Hoffentlich sucht man dann einen tollen neuen Lebensplatz und vermeidet, dass die Fellpfote im Tierheim landet. Aussetzen wäre ja auch noch eine Möglichkeit, dies aber sicher die feigste Variante überhaupt (shame on you).
Wenn man sich einen Hund holt, lohnt es sich wirklich sehr gut zu überlegen, ob das neue Lebewesen denn wirklich ins Leben passt.
Leider geht es meistens nicht nur ein oder zwei Monate, den Hund im Leben zu integrieren. Je nachdem woher er kommt (aus einer Zucht, zweiter Hand, Tierschutz, etc.) kann die Integration länger dauern als man sich vorstellt und es braucht oft sehr viel Geduld. Umso mehr lohnt es sich, sich im Vorfeld die folgenden Gedanken zu machen.
- Bin ich bereit in den ersten Wochen (Monaten) auf „ALLES“ zu verzichten (auszugehen, Spass mit Freunden, Sporttraining und vieles mehr) weil der Hund nicht von heute auf morgen alleine bleiben kann?
- Bin ich bereit, mich täglich so zu organisieren, dass der Hund nicht alleine ist und ich ihm die nötige Zeit geben kann richtig anzukommen?
- Bin ich bereit, die nötige Zeit und das teilweise viele Geld zu investieren um mit gutem Training meinem Hund Schritt für Schritt beizubringen, was ich schlussendlich von ihm möchte und an den vielleicht grösseren Verhaltensthemen zu arbeiten?
- Habe ich die nötige, dicke Haut mir von aussen Kommentare und Kritik anzuhören (weil die wird es mit Bestimmtheit geben, wenn der Hund Verhaltensweisen zeigt, welche von der Gesellschaft nicht erwünscht sind), darüber zu lächeln und weiterzugehen?
- Was mache ich, wenn ich mit der Situation überfordert bin? Habe ich ein Umfeld, dass mich unterstützt und mich begleiten kann (weil Überforderung gibt es fast mit jedem „neuen“ Hund)?
- Was passiert, wenn ich den Hund habe und einige oben erwähnte Punkte nicht stimmig sind für mich und ich den Hund nicht mehr will?
Hier beginnt dann oft das Problem - nicht für Dich als Mensch aber für Deinen pfotigen Freund.
Der Hund wird dann vermittelt. Wenn er Glück hat, läuft es dort gut und er kann bleiben. Aber manchmal ist es so, dass die neue Bezugspersonen ebenfalls nicht die nötige Zeit haben, überfordert sind oder die finanziellen Mittel nicht aufbringen können.
Was dann? Dann wird der Hund wieder vermittelt und wieder und wieder.
Für die Hunde ist das unglaublich schwierig, weil sie in jedem Umfeld alles wieder anders und neu erleben. Die Erwartungshaltungen an das Tier wechseln ständig, meistens ändert sich auch die Erziehungsmethode und selbstverständlich ändert sich auch das ganze Umfeld (Ort, Gerüche, Menschen, etc.). Auch wenn Hunde unglaublich anpassungsfähig sind, wird genau dies den Hund mit der Zeit richtig kaputt machen. Er wird irgendwann nicht mehr wissen wohin er gehört, was erwartet wird, was er darf und was nicht und wenn er bis dahin nur wenige Verhaltensthemen hatte, werden diese jetzt sicher ins Unermessliche gehen. Dann muss der Hund wieder weg.
Für mich etwas vom Traurigsten was es in der Hundewelt gibt.
Ja es gibt manchmal Situationen, die einen zu einer Vermittlung zwingen, aber dies sollte wirklich eine absolute Ausnahmen sein. Behandle den Hund nicht wie ein altes paar Jeans, welches man einfach ersetzt, wenn es nicht mehr passt oder gefällt.
BITTE überlege zuerst oder lasse Dich beraten. Profis können hier tatsächlich sehr wertvolle Tipps und Hintergrundinformationen geben, und Dir helfen, Dir im klaren zu werden, ob ein Hund passt oder nicht.