Die Fronten sind extrem verhärtet und es herrscht schon fast Krieg wer jetzt Recht hat und wer nicht.
Was dabei oft untergeht ist die effektive Lerntheorie, Verhaltensbiologie, Neurologie wie auch das korrekte Lesen der Körpersprache.
Gerade die aversiv arbeitenden Trainer suchen immer wieder nach Möglichkeiten die aversiven Trainingsmethoden zu rechtfertigen und sind unglaublich erfinderisch von neuen Ansätzen - wie eben zu Beispiel die „Raumverwaltung“ oder das Blocken von einem Hund. Schlussendlich geht es hier ja um nichts anderes als Dominanz-Verhalten vom Mensch gegenüber dem Hund.
Als ich meine Hundeschule gegründet habe wusste ich, dass ich vor allem fair sein möchte mit den Hunden (und Menschen!). Jede Aus- und Weiterbildung zeigt mir wieder neue Methoden wie ich genau diese Fairness noch besser unterstüzen kann.
Mir sträuben sich selbstverständlich die Haare wenn ich nur daran denke, was ein Hund erlebt, wenn er ständig geblockt wird oder ihm fast auf die Nase getreten wird, wenn er gerade am Schnüffeln ist - weil der Mensch gerade entscheidet, dass der Hund hier nicht zu schnüffeln hat.
Wie krank ist das bitte?
Bei mir stehen die Fragezeichen aus dem Kopf weil ich diese Haltung weder verstehe, noch nachvollziehen - geschweige denn unterstützen - kann. Warum wird das Konzept der Bedürfnisbefriedigung gerade bei Hunden nicht verstanden? Warum wird immer noch mit Dominanz- und Rangordnungstheorien (die es einfach nicht gibt, weil es biologisch nicht möglich ist) um sich geworfen, wenn man doch inzwischen so viel mehr weiss.
Am verstörendsten finde ich, wie so viele Menschen an den Lippen genau dieser Trainer hängen und sie „ach so toll finden“.
Es braucht doch nur gesunden Menschenverstand!
Wenn dies vor 50 Jahren geschehen wäre, wo noch nicht so viele Erkenntnisse über Hundeerziehung, Neurologie, Lerntheorie und ähnlichem bekannt war - hätte ich es vielleicht ein bisschen verstanden. Aber in der heutigen Zeit?!
Ich spreche nie von Kommandos, weil das schon eine Haltung gegenüber dem Hund zeigt, dass er „gehorchen“ MUSS. Ich gebe meinem Hund ein Signal, wenn er es dann nicht ausführen kann frage ich mich:
- Kann er nicht, weil er gerade gestresst ist?
- Kann er nicht, weil ich das Signal zu wenig gut aufgebaut habe?
- Kann er nicht, weil ich in dieser Situation gerade zu viel erwarte von ihm?
- Kann er nicht, weil es ihm vielleicht nicht gut geht?
Wenn ein Hund das Signal nicht ausführen kann ist das doch kein Weltuntergang. Wie oft muss ich meinen Mitmenschen eine Frage noch einmal stellen, weil sie gerade nicht zugehört haben, gedanklich wo anders waren oder gerade nicht fit sind und mit sich selber beschäftigt? Beim Hund ist dies aber anscheinend inakzeptabel. WARUM?!?
Es ist wirklich der Ton der die Musik macht. Geduld, Verständnis, gesunder Menschenverstand und Liebe ist was die Hunde brauchen und nichts anderes.